Montag, 30. Juli 2007

Benediktusregel auf Hessisch

REGULA BENEDICTI – UFF HESSISCH
Seit Kurzem versuche ich die Benediktusregel ins Hessische zu übersetzen, hier einzelne Verse:

Vorwort
1. Horsch mein Bóub, uff die Weisung vom Meister, senk deine inneren Lauscher, nimm de Zuspruch vom gütische Vadder willisch an und tu ´s halt aach!
12. Und, was sacht Er? "Kommt, ihr Bóube, hört uff misch! Die Furcht vorm Herrgott will ich eusch beibringe.
Kapitel 2: Wie de Babba zu sein hat
1. Babba kann net jeder sein. Nur der, der würdisch is, em Kloster vorzustehen; er muss immer bedenke, wie me ihn nennt, und er verwirklische durch des, was er dud, was ebe dieser Name für en Chef bedeutet.
2. De Glaawe sacht uns: Er is im Kloster de Vize vom Jesus; wird er doch mim selwe Namen angesproche,
3. wie schon de Apostel sacht: "Ihr habbt de Lebenshauch bekomme, der eusch zu Adoptivsöhnen macht, den Lebenshauch, in dem mir rufen: Babba, Vadder!"
Kapitel 4: De Werkzeuschkaste vom geistlische Handwerk
1. Zuallererst: En Herrgott liebe, mit Haut und Haar ´n.
2. Genauso de Mitmensch und sisch selbst.
3. Dann: kein umbringe.
4. Net rumhur ´n.
5. Nix stehle.
6. Net begehr ´n.
7. Net falsch Zeugnis gewwe.
8. Vor jedem Mensch sisch veneige.
9. Und keim anderen antun, was man selbst nicht erleiden möchte.
Kapitel 12: Móielob am Sonndaach1. Zum Móielob am Sonndaach singt me zuerst Psalm 66 ohne Antiphon un bitte ohne Unnerbreschung. (Des „bitte“ is nur zugefüscht, weil mir Hesse ja höflische Loit sin)
Zur Übersetzung:
Nadürlisch hab ich die Übersetzung von de Salzburger Babbakonferenz als absolute Grundlage für mei Abbeit genomme. Mansche Ausdrück hab ich net Latein gelasse, weil isch denk, des könne die Hesse net all → die Römer ham schließlisch net ganz Hessen erobert. So Worte wie „Laudes“, „Prolog“ oder meinetwesche „Versikel“ übersetze die meiste Mönsche net. Is me deswesche primitiver, wenn me von „Morgenlob“, „Vorwort“ oder Verslein sprichst? Die ganze Psalme bete se Deutsch, awwer die rote und kursive Übberschrifte sin als noch Latein. Na wenn ´s Spaß macht...

Hessen is benediktinisch. Uff en erste Blick fällt des dir vielleischt gar net uff: Isch denk an die Abteien Eibingen (Diözese Limburg), Engelthal (Diözese Mainz) und Fulda (Diözese Fulda). Also in jeder hessischen Diözese ein Benediktinerinnenkloster!! Awwer sonst… Die Zeiten vom Bonifatius sind vorbei. Oder? Aber isch dürf an Papst Johannes Paul den Zweiten erinnern, der bei seim Hesse-b’súch in Fulda gesacht hat: Mansche saache, die G´schischt vom Christetum hört jetzt uff bei Eusch; isch awwer sách Euch: Die G´schischt fängt jetzt erst rischdisch an – mit Eusch.

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